Über Mr. Nix
Einen recht schönen guten Tag oder Abend oder Morgen, wie auch immer. Mein Name ist Nix … Mr. Nix! Nix wie Nichts!
Nix deshalb, weil ich für gewöhnlich über Nix rede! Darüber, dass Nix nicht immer Nix ist! Und darüber, dass Nix manchmal sogar mehr als Nix ist! Und darüber, dass es sogar weniger als Nix gibt. Minus-Nix, sozusagen.
Das eine Mal redete ich ausführlich darüber, warum es nicht geht, dass man durch Nix, also Null, teilt. Warum man das nicht darf.
Das andere Mal redete ich ausführlich über die Grundbausteine der Materie, über die sogenannten Elementarteilchen, die streng genommen auch Nix sind. Was uns zu diesem merkwürdigen Ergebnis führte, dass all die Dinge aus sehr vielen Nixen bestehen und man sich an Nix problemlos den Kopf anschlagen kann.
Das alles kam ganz witzig und kurzweilig rüber. All diese wundersamen und paradoxen Probleme rund um Nix.
Aber heute Abend bin ich so frech und nutze die Gelegenheit und plaudere ganz unverblümt darüber, was der Hintergrund von Mr. Nix und seinem Nix ist.
Darüber … warum dieses Nix? Denn es gibt tatsächlich einen Grund für Nix.
Also neben dem Grund, dass es witzig ist, die ganze Zeit zu sagen, man sage nichts – und dann doch die ganze Zeit was zu sagen.
Der andere Grund dahinter ist streng genommen überhaupt nicht lustig; er entspringt eher einer recht nüchternen Überlegung, die wiederum aus einer recht nüchternen Beobachtung entsprang. Quasi eine nüchterne Schlussfolgerung.
Also erzählt Mr. Nix heute mal die Geschichte hinter Mr. Nix.
Aber weil Mr. Nix … nun, Mr. Nix ist … sagt er es ein bisschen durch die Blume.
Dazu macht Mr. Nix jetzt einen kleinen Abstecher in eine kleine Gemeinde in der Nähe von Konstanz, die Allensbach heißt, und in dieser Gemeinde gibt es ein Institut für Demoskopie. Demoskopie bedeutet, dass dieses Institut Umfragen zu wichtigen oder weniger wichtigen Themen macht.
Themen, die die Menschen beschäftigen. Und das Institut macht seit den 1950er-Jahren eine aufschlussreiche Umfrage. Und die schlaue Frage, die das Institut seit den 1950ern einer bestimmten Anzahl an Leuten stellt, lautet:
„Haben Sie das Gefühl, dass man heute in Deutschland seine politische Meinung frei sagen kann, oder ist es besser, vorsichtig zu sein?“
Und hier das Ergebnis … Ich habe das Ergebnis auch als Grafik – kann sich jede*r mitnehmen, wer mag!
Also: 1971 waren durchschnittlich 83 Prozent der Leute der Ansicht, dass man in Deutschland seine politische Meinung frei sagen kann, und 12 Prozent sahen das nicht so. Der Rest hat sich enthalten. Ab 2011 begann dann eine merkwürdige und zugleich unheimliche Talfahrt. Diese Talfahrt läuft auf Folgendes hinaus:
Denn inzwischen sind gerade mal durchschnittlich 45 Prozent der Bevölkerung der Ansicht, dass man seine politische Meinung frei sagen kann, und 44 Prozent sind der Ansicht, dass man dabei besser vorsichtig sein sollte. Was ist passiert? Nun, Mr. Nix weiß von Nix!
Aber man muss nur noch eins und eins zusammenzählen, und schon hat man den unlustigen Grund für das Nix im Namen von Mr. Nix. Denn die Vorzüge von Nix liegen auf der Hand. Demoskopisch belegt. Denn die Talfahrt dürfte weitergehen, und schon bald wird es mehr denn je einen guten Grund für dieses Nix geben.
Allerdings wird ab einem bestimmten Punkt auch für Mr. Nix die Sache problematisch. Denn die Frage, die sich Mr. Nix bereits jetzt stellt, ist die folgende: „Wie lange ist es einem hier noch erlaubt, Nix zu sagen?“
Das wäre dann in dieser unguten Entwicklung das nächste Level, nicht wahr?
Und wahrscheinlich müsste dann Mr. Nix seinen Namen ändern.
Er müsste dann wie folgt heißen:
Mr. Von ganz oben akzeptiert und von allen Institutionen abgesegnet!
Damit er ja bloß NIX Falsches sagt!
Ob Shirts, Kunst oder Krimskrams – alles dreht sich um darum, das „nix“ auch „etwas“ sein kann.